Die Karriere von Jan Latham-Koenig, eines der bedeutendsten Dirigenten,
die Grossbritannien hervorgebracht hat, beinhaltet ein grosses
und unterschiedliches Spektrum sowohl in der Oper als auch im Konzert-bereich.
Die letzten Höhepunkte seines Schaffens waren unter
anderem Thais an der Oper in Göteborg, I Puritani an der Wiener Staatsoper,
Le Nozze di Figaro an der Finnischen Nationaloper Helsinki, Lohengrin
in Tampere und Tristan in Prag. Seine nächsten symphonischen Engagements
führen ihn zum Quingdao Symphony Orchestra und zu den Bochumer Symphonikern,
Opernengagements umfassen La Traviata in Covent Garden in 2011 und Viaggio
à Reims in Helsinki 2012.
Jan Latham-Koenig ist mit französischer, deutscher, polnischer und
dänischer Abstammung ein wahrer Europäer. Er studierte
am Royal College of Music in London, anschliessend gewann er das begehrte
Gulbenkian Stipendium. 1988 brachte ihm sein sensationelles
Debut an der Wiener Staatsoper mit Macbeth fast über Nacht
internationale Anerkennung. Als ständiger Gastdirigent in Wien hat er
dort weit über 100 Vorstellungen geleitet.
Seit diesem Zeitpunkt war er in vielen der führenden Opern-
und Konzertzentren tätig, unter anderem Aida (mit Grace Bumbry,
Franco Bonisolli und Piero Cappuccilli), Macbeth, La Bohème, Peter Grimes,
Tristan und Isolde, Pélléas et Mélisande (mit dieser Oper feierte er
2009 einen Triumph in Toronto), Korngolds Die Tote Stadt, Carmen, Turandot,
Elektra und Brittens Ballett The Prince of the Pagodas, um nur einige
zu nennen. Andere bedeutende Produktionen beinhalten Henzes Venus und
Adonis in Genua, Tosca an der Opéra national de Paris-Bastille, Jenufa
und Hamlet an der Königlichen Dänischen Oper, King Roger im Teatro Massimo
di Palermo, sowie die chilenischen Erstaufführungen von Peter Grimes
und I Lombardi. Einen weiteren grossen persönlichen Erfolg hatte er
mit Dialogues des Carmélites in Buenos Aires und an der Opéra national
du Rhin in Strasbourg. Letztere Produktion gewann sowohl den Claude-Rostand-Preis
1999 und den Diapason d’Or als bestes Opernvideo 2001. Dasselbe Werk
erlebte auch eine bejubelte Aufführung bei den BBC Proms.
Als Musikdirektor war er mit mehreren Ensembles
und Institutionen verbunden: Das Orchester in Porto (welches es auf
Initiative der portugiesischen Regierung gründete), das Cantiere Internazionale
d’Arte di Montepulciano, am Teatro Massimo in Palermo und in Strasbourg
sowohl beim Orchestre philharmonique als auch an der Opéra national
du Rhin. Am Teatro dell’Opera di Roma und beim Filharmonico del Teatro
Regio di Torino war er höchst erfolgreicher erster Gastdirigent. Gegenwärtig
ist er künstlerischer Leiter der Jungen Janacek-Philharmonie und ab
August 2011 Chefdirigent der Nowaya Opera in Moskau.
Weitere Gastdirigate als Konzertdirigent brachten
ihn zum New Japan Philharmonic, Tokyo Metropolitan Orchestra, Orchestre
Philharmonique de Radio France, Orchestre National Bordeaux-Aquitaine,
Netherlands Radio Philharmonic, Los Angeles Philharmonic, Staatskapelle
Dresden, l’Accademia Santa-Cecilia, zum RSO Berlin und zu den Orchestern
des WDR, des MDR und des SWF Baden-Baden.
2007 war er mit Berlioz’ Béatrice et Bénédict am Chicago Opera Theater
und mit Das schlaue Füchslein an der Deutschen Oper in Berlin. In 2009
erhielt seine Einspielung mit dem Filharmonico del Teatro Regio von
Werken von Francis Poulenc die Auszeichnung als Aufnahme des Monats
vom BBC Music Magazine. An der Nowaya Opera in Moskau dirigierte er
vor Kurzem die erste szenische Produktion von Wagners Lohengrin seit
mehr als 70 Jahren, in der Regie von Kasper Bech Holten.